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Amtlich Pfaffenhofen

Amtlich Pfaffenhofen | 26.09.2025

Künstlertreff am 10.10.2025 mit Antonia Globas

Antonia Globas wurde 1976 in Karlsruhe geboren und hat eine vielseitige künstlerische Laufbahn hinter sich. Nach ihrem Studium der Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart folgten Aufenthalte in Madrid, Japan und Berlin. Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter in Berlin, Stuttgart und Tokio. Ausgezeichnet wurde sie mit dem International Takifuji Art Award, Tokyo und dem Baden-Württembergstipendium. Mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern lebt und arbeitet Antonia Globas heute in Karlsruhe. Ein zentrales Motiv in Antonia Globas’ Werk ist die Auseinandersetzung mit der Konsum-, Werbe- und Medienwelt sowie ihren komplexen Wechselwirkungen mit gesellschaftlichen Rollenbildern. Ihre intensiv malerischen Arbeiten entfalten als Projektionsfläche für Wünsche, Träume und der Vorstellung des besten aller Leben eine hohe visuelle Anziehungskraft. Die glatten, perfekten Idealbilder der Werbung werden nicht nur formal zitiert, sondern in einen neuen Kontext gestellt. Idealbilder müssen sich bei Antonia Globas schonungslos gegen andere Eindrücke des Alltags behaupten. Diese Rekontextualisierung dient als Prüfstein für die „Lebenstauglichkeit“ dieser Ideale. Obwohl sie heute vorwiegend in den Medien der Malerei und Installation arbeitet, bleibt die Collage ihre grundlegende künstlerische Methode. Sie entnimmt Motive aus unterschiedlichen kulturellen und visuellen Kontexten und setzt sie zu neuen Bildzusammenhängen zusammen. Dieses Vorgehen spiegelt die fragmentierte Realität unserer Zeit wider, in der wir täglich einer Überflutung von sinnesreizenden Bildern ausgesetzt sind. Im künstlerischen Prozess selektiert sie diese Eindrücke und fügt sie zu einer neuen, eigenen Realität zusammen – ein Verfahren, das die subjektive Wahrnehmung und Konstruktion von Realität reflektiert. Durch Übermalungen, Verwischungen und die Integration von Schriftzeichen sowie Wortfragmenten entstehen collagehafte Verwebungen. Diese spielen auch formal mit glänzenden Bildwelten, sind dabei aber selbst nie Klischee, sondern legen durch Dekonstruktionen tiefer liegende Strukturen frei, die allgemeinmenschliche Fragen aufwerfen. Antonia Globas’ künstlerisches Schaffen zeichnet sich durch eine faszinierende Verschmelzung japanischer Ästhetik mit europäischen Kunsttraditionen aus. Erste Begegnungen mit der japanischen Kultur durch Literatur, Comics, Filme und Zeitschriften prägten ihren künstlerischen Weg nachhaltig. Ihre Aufenthalte in Japan eröffneten ihr nicht nur neue formale Gestaltungsmöglichkeiten, sondern auch einen inhaltlichen Kontext, der ihre Arbeit bis heute prägt. Die japanische Kunst, von traditionellen Formen bis hin zu modernen Manifestationen wie Manga und Werbegrafik, bot ihr eine Bildsprache, die sie von den formalen Gesetzmäßigkeiten europäischer Kunst befreite und ihr neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnete. Ein weiteres zentrales Thema in Globas’ Werk ist die kritische Reflexion geschlechtsspezifischer Rollenbilder und deren Wandel. Sie stellt Fragen nach den Konstrukten des „perfekten Mannes“ und der „perfekten Frau“ in einer idealisierten Welt und hinterfragt gesellschaftliche Normen und Klischees. Ihre Arbeiten laden den Betrachter ein, über die Konstruktion von Identität und Geschlecht nachzudenken und die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten unserer Gesellschaft zu reflektieren. Antonia Globas kombiniert niedliche Anime-Ästhetik mit tiefgründigen gesellschaftlichen Themen. Ihre Kunst fordert uns auf, die Mechanismen von Konsum, Werbung und gesellschaftlichen Normen zu hinterfragen und lädt uns ein, über die unsichtbaren Erwartungen unserer Gesellschaft nachzudenken – und darüber, wie wir uns von ihnen befreien können.